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Radreise durch Floridas Süden: Die perfekte Route nach Key West

  • Autorenbild: knufbergstravel
    knufbergstravel
  • vor 1 Stunde
  • 5 Min. Lesezeit

Es geht hinaus aus dem Schatten der Hochhäuser Miamis, vorbei an den Everglades und hinein in die Keys. Hier beginnt der legendäre Overseas Highway. Mit seinen 42 Brücken bringt die US-1 uns an den südlichsten Punkt der USA - nach Key West. Die Radreise durch Florida kann beginnen.


Miami ist unser Startpunkt.

Bevor unsere Reise mit dem Rad in den Süden von Florida los geht, erkunden wir noch Miami zu Fuss. Die glitzernden Hochhäuser von Downtown stehen fast schon einsam in einem menschenleeren Meer aus Teer. Die Schwebebahn eröffnet diesen faszinierenden Blick auf erstaunliche Weise. Anders hingegen sieht es in Wynwood Walls aus. Wir schlendern früh morgens durch die bunten, hübschen Gassen und bestaunen die Strassenkunst und farbenfrohen Wandmalerien. Viel ist zwar auch hier noch nicht los, in den kleinen Shops, Galerien und Pubs steckt jedoch viel Liebe zum Detail und man kann erahnen was hier zu gegebene Stunde los ist.



Am nächsten Morgen geht es auch mit dem Rad nochmal durch das leere Hochhäuserviertel Miamis bevor wir Miami Beach und den Ocean Drive erreichen. Palmen, knallgrüne Iguanas und das Meer stimmen uns ein auf das was vor uns liegt. Und dann Miami Beach: ein Ort der Inszenierung, der unsere Augen kurz strahlen lässt und uns den Atem nimmt. Wie versetzt in eine andere Zeit. Hoch polierte Oldtimer aus den frühen 20ern und die Architektur wie aus einem Hollywood Streifen, die Art-déco-Fassaden leuchten in Pastellfarben mit dem türkisblauen Meer um die Wette.


Der grüne Leguan stammt eigentlich aus Süd- und Mittelamerika.
Der grüne Leguan stammt eigentlich aus Süd- und Mittelamerika.

Der Old Cutler Trail bringt uns vorbei an alten Feigenbäumen, das Virginia-Moos hängt tief wie grüne Engelslocken von den alten Ästen. Langsam wird auch der Boden feuchter, es gibt kleine Wasserstraßen zwischen den hübschen Grundstücken und Kanäle. Plötzlich stehen wir schon vor den ersten Mangroven. Auf der anderen Seite der US-1 schwimmt eine Gruppe Delphine im seichten Wasser und ein Weißkopfseeadler wartet auf einer Straßenlaterne auf seine nächste Mahlzeit.


Die Grünen Leguane: Ein invasives Phänomen

Die knallgrünen Leguane (Iguana iguana), die uns auf den ersten Kilometern und später immer wieder in Florida begegnen, sind ein faszinierender, aber auch problematischer Anblick. Diese Tiere sind in Florida nicht heimisch, sondern stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Seit den frühen 1990er Jahren haben sie sich in den warmen südlichen Teilen Floridas, besonders in der Nähe von Wasserläufen, stark ausgebreitet und gelten offiziell als invasive Art. Aus diesem Grund bittet der Bundesstaat Florida die Bewohner, die Leguane auf ihrem eigenen Privatgrundstück sogar zu töten oder entfernen zu lassen, um ihre weitere Verbreitung einzudämmen.





Die Florida Keys.

Unsere Route auf den Florida Keys beginnt in Key Largo. Die Keys sind wie an eine Perlenkette über eine Vielzahl von kleinen Brücken - insgesamt 42 um genau zu sein - miteinander verbunden. Das Meer und das glitzern der Sonne sind ständiger Begleiter. Wir folgen dabei der Overseas Highway-Route. Diese umfasst rund 260 Kilometer und endet am südlichsten Punkt der kontinentalen USA in Key West.


Unterwegs begegnen wir immer wieder Menschen und tollen Geschichten. So verbringen den Weihnachtsabend beim Familienessen mit Fremden. Wenige Tage später werden wir zum Abendessen in einer Suppenküche eingeladen.



Je weiter wir in den Süden radeln umso leuchtender und greller wird die Sonne. Am Ende der Perlenkette: Key West. Eine strahlende Stadt, hölzerne kleine weiße Hütten, weiße Gartenzäune umsäumt von Palmen, bunte Akzente wie knallig farbige Eingangstüren. Hier verbringen wir den Silvesterband, am wohl aufregendsten Ort der Staaten den es an diesem Tag überhaupt geben kann.


Die Geschichte von Key West ist genauso aufregend wie tragisch.

Die isolierte Lage der Insel, direkt an gefährlichen Korallenriffen. Hier, wo der Atlantik auf den Golf von Mexiko trifft, sanken unzählige Schiffe aus Kuba, New Orleans oder Teilen Europas. Doch für die wenigen Bewohner von Key West war jedes Schiffswrack ein unerwartetes Geschenk. Die einen profitierten von der kostbaren Ladung und versteigerten diese, die anderen fanden mit den Wracks geeignetes Holz, um die wunderbaren alten Holzhäuser von Key West zu erbauen. So wurde die Stadt bald zu einer der wohlhabendsten Städte der USA. Das zeigen auch die, heute noch erhaltenen, prunkvollen Herrenhäuser, wie die "Wrecker's Mansions".



Ein Traum wird wahr: die Everglades.

Zurück auf dem Festland radeln wir entlang des Tamiami Trails (US Route 41). Er bildet eine Schneise, schnurgerade wie mit dem Linial gezogen, durch das feuchte Grasland der Everglades und war einst einzige Verbindung zwischen Miami und Tampa (Millionenstadt in Florida am Golf von Mexico). Von hier aus erkunden wir den berühmten Nationalpark und anliegende Naturgebiete wie das Big Cypress National Preserve.


Von denen geht noch keine Gefahr aus: eine Gruppe junger Alligatoren

Das Grasland der Feuchtgebiete duftet nach Salz und nasser Erde - und nach den Hinterlassenschaften von Pelikan, Schlangenhalsvogel und co. Wir sind in den Everglades. Die Region ist seit Jahrzehnten Zentrum des Naturschutzes. Ein UNESCO-Weltkulturerbe. Der National Park umfasst eine Fläche von über 6.100 Quadratkilometern, dieses Gebiet bildet jedoch nur einen vergleichsweise kleinen Teil des gesamten Everglades-Feuchtgebiets. Technisch gesehen sind die Everglades kein Sumpf, sondern ein extrem breiter, langsam fließender Fluss, der sich von seiner Quelle im Norden rund um den Lake Okeechobee in Richtung Süden zur Florida Bay bewegt. Dieser "River of Grass" ist geprägt von hohen Sumpfgräsern (Sawgrass). Ein perfekter Ort für Alligator oder den selten gewordenen Florida-Panther.


Wissenswertes: Die Everglades National Park-Region ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und umfasst eine Fläche von mehr als 6.100 Quadratkilometern in Südflorida – ein einzigartiges und schützenswertes Ökosystem mit über 400 verschiedenen Vogelarten.

Es setzt langsam die Dämmerung ein, und wir haben mitten in dem Sumpfgebiet immer noch keinen Schlafplatz gefunden. Wir sprechen einen Ranger an, der gerade mit einem mächtigen amerikanischen Truck auf den Parkplatz rollt. „Natürlich sollten wir im Dunkeln nachts nicht mehr auf dem Highway unterwegs sein“, sagt er. Also erlaubt er uns, auf dem Parkplatz zu übernachten, im Zelt... mitten in den Everglades... Als er uns dann noch fragt, ob wir Taschenlampen dabei haben, sind wir ganz aus dem Häuschen. Er empfiehlt uns nämlich eine Nachtwanderung bzw. eine Nachtfahrt mit den Fahrrädern durch den Park. Selbstverständlich lassen wir uns das nicht zweimal sagen.



Birdwatching in den Everglades

Die Everglades sind ein Paradies für Vogelbeobachter und zählen zu den wichtigsten Brut- und Rastplätzen in Nordamerika, kein Wunder also, dass wir hier im Süden von Florida ein Paar extra Tage einlegen.

  • Vogelarten: Es wurden bis zu 400 verschiedene Vogelarten im Everglades National Park gesichtet.

  • Wassertiere und Raubvögel: Ein besonderes Merkmal sind die zahlreichen Wasservögel wie der Limpkin, Roseate Spoonebill, oder Fischadler

  • Neben Vögeln leben hier auch etwa 50 Reptilienarten, 40 Säugetierarten (wie der Florida-Schwarzbär) und über 300 Fischarten.










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Wir sind Stefan & Romina: Unser Weg ist das Ziel. Von Deutschland nach Australien und zurück –  nur mit Fahrrad und dem Schiff. Hier dokumentieren wir unser nachhaltiges Abenteuer, das Leben im Zelt und was diese Reise noch so mit sich bringt.

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