Puffins sind wohl das beliebteste gefiederte Fotomotiv in Norwegen. Erfahre wann sie nach Norwegen kommen und wo du sie entdecken kannst.
Die Papageientaucher von Lovund
Norwegen hat das Glück, Papageientaucher zu beherbergen, einige der wohl possierlichsten Vögel in ganz Europa. Während es auf der Welt drei Arten von Lunden gibt, eine Gattung der Alkenvögel, so ist Norwegen die Heimat der vielleicht bekanntesten Ar:, der atlantischen Papageientaucher. Die zwei anderen Arten sind der Hornlund und der Gelbschopflund, welche beide den Pazifik beheimaten.
Die Seevögel sehen eigenartig aus. Mit ihrem gedrungenen kräftigen Schnabel ähneln sie einer Kreuzung aus Pinguin und Papagei. Aber obwohl die kleinen Vögel mit ihren süßen weißen Bäuchen aussehen wie Stofftiere, so haben sie doch einiges auf dem Kasten.
Was sind Papageientaucher?
Papageientauchen sind in Europa in Island, Irland, Schottland und Norwegen zu finden. Vereinzelt verirrt sich aber auch mal einer dieser Seevögel auf die deutsche Hochseeinsel Helgoland.
Sie sind etwa 30 cm groß, haben eine Flügelspannweite von 50-60 cm und können mit kräftigen schnellen Flügelschlägen eine Geschwindigkeit von bis zu 90 km/h erreichen. Männchen und Weibchen sind nur schwer zu unterscheiden, denn sie ähneln sich im Federkleid. Haben sich zwei Papageientaucher gefunden, bilden sie langfristige Partnerschaften.
Außerhalb der Brutzeit verbringen die schwarzen Vögel ihr Leben auf dem offenen Meer und suchen nur Hochseeinseln und einzelne Felsen auf um dort zu rasten.
Wann ist die beste Jahreszeit, um Papageientaucher zu sehen?
Im April treffen die Puffins wieder an ihrem Brutstandort ein. Auf Lovund ist der 14. April der sogenannte Puffins Day an dem die Mehrzahl der Brutpaare eintreffen.
Sie treffen sie sich mit ihrem Partner an ein und demselben Nest, Jahr für Jahr. Auch die Jungvögel kommen im Alter von vier Jahren dorthin zurück um einen Partner zu finden.
Auf Lovund brüten sie auf der Nordwestseite des imposanten Berges Lundeura zwischen großen Steinen und Geröll. Dort legen Sie ein Ei um das sich beide Elternteile gleichermaßen kümmern.
Die Erwachsenen Vögel fliegen dreimal täglich etwa 70 km weit raus aufs offene Meer um dort etwa 5 cm große Fische, wie zum Beispiel den junger Seehering, zu fangen. Am Abend kehren Sie in riesigen Scharen zurück. Dabei umkreisen sie mit einem großen Schauspiel das Brutgebiet. Oft werden Sie dabei von Schmarotzerraubmöwen oder dem imposanten Seeadler begleitet. Zwischen 21 und 23 Uhr kann man dieses Schauspiel in den hellen Sommernächten gut beobachten.
Am 20. August endet die Brutzeit auf Lovund und die Papageientaucher verlassen die Insel.
Wo brüten die Papageientaucher auf Lovund?
Die Insel haben wir von Nesna aus mit dem Schnellboot erreicht. Es fahren aber auch regelmäßig Autofähren von Stokkvågen zur Puffin-Insel, was dann etwa drei Stunden dauert und für uns Radfahrer auch wieder kostenfrei ist.
Auf dem Weg dorthin macht die Fähre an weiteren kleineren Nordmeerinseln halt. Das türkisblaue Wasser in den Buchten lädt zum Schwimmen ein. Wir überlassen das Bad im eiskalten Wasser aber den Seevögeln und verzichten auf einen Sprung ins eisige Nass.
Wir erreichen Lovund am späten Morgen. Der Berg ist in einem wunderschönen Licht gehüllt und im kleinen Hafen schwimmen Gryllteiste, ein weiterer Vertreter der Alkenvögel, und Eiderenten.
Seeadler, Steinschmätzer Männchen und Steinschmätzer Dame (von links nach rechts)
Um zu dem Brutgebiet auf Lovund zu gelangen folgt man der Straße vom Fährkai aus
Richtung Nordwesten. Nach einer kurzen Steigung erreicht man das Naturschutzgebiet. Große Findlinge und eine Herde von freilaufenden Schafen begrüßen uns. Wir laufen auf einen kleinen Friedhof mit winziger Kapelle zu. Der Weg zu den Puffins führt links daran vorbei. Eine Informationstafel verrät uns, wir sind auf dem richtigen Weg.
Nun heißt es Treppensteigen. Über eine Reihe hölzerner Stufen geht es steil bergauf. Freche Bachstelzen und in der Ferne ein Pärchen Steinschmätzer begleiten uns bei dem steilen Aufstieg. Das letzte Stück müssen wir ohne Treppenstufen über rutschigen bewachsenen Steinen weiter. Ein dickes Tau dient dabei als Handlauf.
Es ist noch früh und nur vereinzelte Papageitaucher fliegen zu ihren Bruthöhlen. Wir beschließen, am Abend noch einmal zurückzukehren. Wir erleben an diesem Tag nicht nur die Mittsommernacht von der Anhöhe aus sondern auch das Eintreffen von tausenden der kleinen Hochseevögel.
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